Deutscher Pinscher FCI-Standard von 2007


 

Ursprung
Deutschland
Datum der Publikation des gültigen Original-Standards: 06.03.2007

 

Verwendung
Wach- und Begleithund

 

Klassifikation
FCI Gruppe 2

Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere Rassen

Sektion 1 Pinscher und Schnauzer, ohne Arbeitsprüfung

 

Allgemeines Erscheinungsbild
Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgroß, von stolzer Haltung, fließend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer, seine gut entwickelte Bemuskelung wird besonders in der Bewegung wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.

 

Wichtige Proportionen
Im Verhältnis von Länge zu Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen.
Die Gesamtlänge des Kopfes (Nasenspitze zu Hinterhauptbein) entspricht der Hälfte der Rückenlänge (Widerrist bis Rutenansatz)

Verhalten / Charakter (Wesen):
Lebhaft, temperamentvoll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.

 

Kopf
Oberkopf
Schädel
Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein.
Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken.
Stop: leicht, aber dennoch deutlich markiert.

Gesichtsschädel
Nasenschwamm: Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.
Fang: Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen: Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend. Lefzenwinkel geschlossen. 
Kiefer/Zähne: Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel) ist kräftig, gut schließend und rein weiß. Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, ohne störende Backenbildung.

Augen
Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.
Ohren
Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.

Hals
Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an.

 

 

Körper
Ober Profillinie
Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.
Widerrist
Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie

Rücken
Kräftig, kurz und stramm.

Lenden
Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Hüfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt.

Kruppe
In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Rutenansatz übergehend.

Brust
Mäßig breit, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet. 
Untere Profillinie und Bauch
Flanken nicht übermäßig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.

Rute

Naturbelassen; Zuchtziel ist die Säbel- oder Sichelrute.

 

 

Gliedmaßen
Vorderhand
Allgemeines: Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade.

Schultern
Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die
Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagerechten ca. 50°.

Oberarm
Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95° bis 105°.

Ellenbogen

Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.
Vorderfußwurzelgelenk
Kräftig und stabil.

Vordermittelfuß
Kräftig und leicht federnd, von vorne gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend.

Vorderpfoten
Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.

 

Hinterhand
Allgemeines
Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.

Oberschenkel
Mäßig lang, breit und kräftig bemuskelt

Knie
Weder ein- noch auswärts gedreht

Unterschenkel

Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend.

Sprunggelenk
Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet

Hintermittelfuß
Senkrecht zum Boden stehend

Hinterpfoten
Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt, Nägel kurz und schwarz.

Gangwerk
Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist

harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite. Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.

 

Haut

Eng anliegend am ganzen Körper

Haarkleid
Haar
Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen

Farbe
Einfarbig:

Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun
Schwarz-rot:
Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen. Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand. Die Abzeichen verteilen sich: über den Augen, an der Halsunterseite, am Mittelfuß der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Rutenwurzel. Zwei gleichmäßige, von einander sauber abgegrenzte Dreiecke an der Brust.

 

Größe und Gewicht


Widerristhöhe
Rüden und Hündinnen 45 bis 50 cm

Gewicht
Rüden und Hündinnen 14 bis 20 kg

Fehler
Jede Abweichung von den genannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen soll.
Insbesondere

  • plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau
  • schwerer oder runder Oberkopf
  • Stirnfalten
  • kurzer, spitzer oder schmaler Fang
  • Zangengebiss
  • helles, zu kleines oder zu großes Auge
  • tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren
  • stark hervortretende Backenknochen
  • lose Kehlhaut
  • zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken
  • Karpfenrücken
  • abfallende Kruppe
  • lange Pfoten
  • Passgang
  • steppender Gang
  • dünnes Haar
  • Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid
  • Über- und Untergröße bis zu 1 cm

Schwere Fehler

  • mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z.B. rüdenhafte Hündin)
  • windiges Aussehen
  • Apfelkopf
  • nicht parallele Kopflinien
  • nach außen gedrehte Ellenbogen
  • steile oder fassbeinige Hinterhand
  • nach innen gedrehte Sprunggelenke
  • Über- und Untergröße von mehr als 1 cm und weniger als 3 cm

Ausschließende Fehler

  • scheues, agressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten
  • Missbildungen jeglicher Art
  • betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges
  • Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss
  • Über- und Untergröße von mehr als 3 cm

Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden. 

N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.